Die Kündigung des Vertrages mit dem Roten Kreuz ist erst mit Ende des Jahres möglich. Deshalb gibt es derzeit keinen Grund, übereilte Entscheidungen zu treffen. „Wenn wir jetzt kündigen, ist am Ende nicht sicher, ob es wirklich ein anderes, gleichwertiges Angebot gibt“, warnt Franz Piribauer. Vernünftiger wäre es, so der VP-Stadtrat, die Angebote der anderen Interessenten zu prüfen und in aller Ruhe sachlich abzuwägen, wer für die Menschen in unserer Stadt das beste Gesamtpaket bietet.
Billiger wird das Rettungs- und Krankentransportwesen durch die Ausschreibung sicher nicht. Denn mit einem Kostenbeitrag von 2,18 Euro pro Einwohner zahlt die Stadt das gesetzlich vorgeschriebene Minimum, das nicht unterboten werden kann. Mit diesem Betrag organisiert das Rote Kreuz derzeit sein gesamtes Leistungsspektrum: von den Krankentransporten über die Notärzten bis hin zur Jugendarbeit und Blutspendeaktionen . In Zahlen waren das zuletzt 144.000 Einsatzstunden der Freiwilligen und 1.170.000 zurückgelegte Einsatzkilometer pro Jahr.
„Ziel der Politik muss es sein, das Funktionieren dieses Systems zu sichern. Das Rote Kreuz darf aber nicht für parteipolitische Interessen geopfert werden“, so Christian Stocker. Die ansatzlose Kündigung des Vertrages durch Bernhard Müller war sicher nicht im Sinne dieses Ziels – und gleichzeitig extrem kontraproduktiv für die Motivation der rund 600 Freiwilligen im Roten Kreuz. Auch bei den Bürgern gibt es kein Verständnis für eine Entscheidung, mit der die medizinische Grundversorgung in unserer Stadt gefährdet wird. Stocker: „Selten zuvor habe ich in der Bevölkerung so emotionale und ablehnende Reaktionen erfahren wie bei diesem Thema. Deshalb hoffe ich jetzt, dass Bernhard Müller Einsicht zeigt und eine Nachdenkpause einlegt.“